Letzten Freitag waren meine Freundin und ich in der Stadt unterwegs. Kein zielloses Schlendern, sondern ein Ausflug mit einem klaren Ziel: Sie liebt Bücher, also habe ich sie in unsere Buchhandlung ausgeführt. Ich wollte ihr eine Freude machen, sie in Ruhe stöbern lassen – das ist voll ihr Ding.

Ich selbst? Bin eigentlich nicht der große Leser. Bücher interessieren mich kaum. Aber an diesem Tag bin ich bewusst zu den Lehrbüchern abgebogen. Und da lag es dann, ein Fotobuch: 30-Tage-Challenge für Einsteiger.

Ich hab’s durchgeblättert, ein paar Seiten gelesen – und wusste direkt: Das nehme ich mit. Nicht, weil ich bisher unzufrieden war, sondern weil ich mehr aus meinem Hobby herausholen will. Bisher habe ich alle Bilder mit dem Handy gemacht. Das hat auch funktioniert. Aber ich wollte mehr. Eine Kamera war schon bestellt, das Buch war der nächste Schritt.

Die Aufgaben darin sollen helfen, Motive bewusster zu sehen, die Kamera besser zu verstehen und beides zusammenzubringen.


Der Hauptdarsteller in der Landschaft

Beim ersten Durchblättern hat mich besonders eine Sache beschäftigt: Die Idee, dass jedes gute Foto einen Hauptdarsteller braucht. Das klingt erstmal simpel. Wenn Menschen oder Tiere im Bild sind, ist der Blickfang schnell gesetzt. Aber bei Natur- und Landschaftsaufnahmen sieht das anders aus.

Und genau das ist hier auf Outdoorpixel mein Thema: Die Natur, die Weite. Wenig Menschen, keine Autos. Nur die Landschaft. Ich hatte direkt ein Bild im Kopf, das ich mal über ChatGPT generieren ließ: Ein abgeerntetes Weizenfeld, dahinter eine wunderschöne Aussicht, Sonnenuntergang, ein einzelner Heuballen im Vordergrund. Der perfekte Hauptdarsteller, finde ich.


Auf der Suche nach dem Blickfang

Aber klar –  es ist Mai. Heuballen? Nicht zu finden. Also bin ich wie gewohnt in die Weinberge gefahren und habe meine Kamera aufgebaut. Die Aussicht dort ist wirklich schön, aber ich musste feststellen: Das reicht nicht.

Ich habe gemerkt, was vielen meiner bisherigen Bilder fehlt: Der Blickfang. Ein klarer Hauptdarsteller. Ich habe alte Fotos durchgeschaut, und ja, da sind viele gute Aufnahmen dabei. Aber sie ziehen das Auge nicht richtig. Man schaut drüber, aber bleibt nicht hängen.


Alles probiert, nichts gefühlt

Also habe ich vor Ort verschiedene Sachen ausprobiert. Ich habe Treppen fotografiert, Bäume, Reben, sogar eine Brücke und eine Kirche. Immer mit dem Gedanken: Vielleicht ist das ja der Hauptdarsteller. Aber nein. Es war okay, aber es war nicht mein Bild.


Und dann… war er da

Ich wollte eigentlich schon aufgeben. Die Kamera war eingepackt, das Stativ fast im Kofferraum. Und dann habe ich ihn im Augenwinkel gesehen. Mein Hauptdarsteller. Keine große Geschichte, kein episches Licht. Aber ich wusste: Das ist es. Kamera raus, Stativ wieder aufgestellt, Fokus gesetzt. Klick.

Das Gefühl danach war richtig gut. Nicht, weil ich das perfekte Foto gemacht habe. Sondern weil ich verstanden habe, worauf ich achten muss. Wie viel Geduld dazu gehört, und wie sehr es sich lohnt, dranzubleiben.


Fazit: Weitergehen

Das Buch hilft mir, genauer hinzuschauen. Und das ist für mich im Moment das Wichtigste. Ich will keine Filter, keine Schnappschüsse mehr. Ich will Bilder, die wirken. Und ich möchte lernen, wie ich meine Technik und mein Auge so zusammenbringe, dass beides gemeinsam ein gutes Bild entstehen lässt.

Die Kamera ist das Werkzeug, das Buch die Anleitung. Aber die Erfahrung macht man nur selbst.

Und manchmal kommt der Hauptdarsteller eben ganz von allein.

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